Immer mehr Selbstständige werden zu Textern – sie schreiben Texte für ihre Website, für Newsletter, Fachartikel, sie schreiben kurze Texte für Social Media Kanäle wie Facebook, Twitter … manche bloggen auch.
Für mich als professionelle Texterin und Strategie-Beraterin für Selbstständige sind drei Dinge völlig unwichtig, wenn ich Texte von Selbstständigen lese:
- Mir ist egal, ob sie alle Regeln des professionellen Textens beachten.
- Mir ist egal, ob sie besonders eloquent daher kommen.
- Mir ist egal, ob sie raffinierte Einstiege und geschliffene Abbinder enthalten.
Diese drei Dinge sind mir dagegen sehr wichtig:
- Wirken die Texte authentisch – zur Person passend?
- Wirken die Texte glaubwürdig – so dass ich den Eindruck habe, der Selbstständige steht wirklich voll hinter dem, was er schreibt?
- Wirken die Texte überzeugend – sind packende Botschaften enthalten, haben sie das Zeug zu begeistern?
Ich wünsche mir, dass Selbstständige, die etwas Wichtiges zu sagen haben, das auch zum Ausdruck bringen.
Und ein Weg ist eben das Schreiben. Worte können Menschen erreichen und bewegen, Worte können Impulse geben, Veränderungen anstoßen.
Heute möchte ich Selbständige wie Coachs, Berater, Trainer, Kreative, Physio-Therapeuten und andere Dienstleister aus unterstützenden Berufen motivieren, in ihrem ganz persönlichen Stil wichtige Botschaften in die Welt bringen. Hier meine 3-Schritt- Empfehlung dazu:
1. Machen Sie sich bewusst, was Ihnen wichtig ist im Kontext mit Ihren Dienstleistungen oder Produkten. Ihnen persönlich.
Schreiben Sie nicht ganz allgemein darüber, was Coaching bedeutet oder warum Finanzberatung eine wichtige Sache ist oder dass ein gutes Design jede Website aufwertet. Schreiben Sie, was Ihre persönliche Sicht auf Ihr Thema ist. Ihre Leser interessieren sich für Ihren speziellen Ansatz. Vielleicht haben Sie Geschichten aus Ihrem Alltag zu erzählen. Vielleicht gibt es in Ihrer Biographie Momente, die zu Aha-Erlebnissen geführt haben. Vielleicht sehen Sie Dinge auch etwas anders als üblich in Ihrer Branche. Würzen Sie Ihre Texte mit einer Prise Persönlichkeit.
2. Schreiben Sie wie man spricht (fast)
Früher als ich noch „richtige“ Werbetexte geschrieben haben, für Sony zum Beispiel – habe ich natürlich nach allen Regeln der klassischen Werbekunst getextet. Kurze Sätze, hyperselbstbewusste Statements, werblich verdichtet. Das klang zum Teil sehr knackig und schick 🙂 Ist für einen Konzern wie Sony wohl auch angemessen. Aber solche typischen Werbetexte brauchen Solo-Selbstständige nicht. Im Gegenteil – sie wirken unglaubwürdig und abgehoben.
Schreiben Sie lieber (fast) so wie man spricht. Stellen Sie sich einfach vor, Ihren Text für einen sympathischen, interessierten Leser zu schreiben. Jemanden, dem Sie Ihr Thema in ähnlicher Form auch mündlich so erklären würden.
Fast deshalb, weil ich empfehle, allzu umgangssprachliche Ausdrücke – zum Beispiel Flüche, die einem mündlich mal eben so ‚rausrutschen – zu vermeiden. Es sei denn, Sie bloggen und haben Lust darauf.
3. Kommen Sie in den Schreib-Flow
Wie gehen Sie vor beim Texten? Eine Methode ist, sich zunächst eine Mind-Map anzulegen. Darin halten Sie die Stichworte fest, auf die Sie in Ihrem Text auf jeden Fall eingehen wollen. Gut möglich, dass Sie später beim Schreiben einige unter den Tisch fallen lassen. Aber erst einmal alles zu sammeln, macht den Kopf frei.
Dann können Sie eine grobe Reihenfolge festlegen. Anfang, Mitte, Ende. Sie entscheiden, ob Sie mit Zwischenüberschriften oder mit Aufzählungspunkten arbeiten wollen. Oder noch nicht einmal das. Sie schreiben nach der ersten Stichwort-Sammlung erst einmal alles runter wie es so fließt. Ohne Kritik. Ohne Korrekturen. Ohne den Text mit fremden Blick zu betrachten (das kommt später). Danach können Sie strukturieren. Und eine mitreißende Überschrift entwickeln. Wenn Sie beim Schreiben neue Ideen bekommen, notieren Sie sie auf Ihrer Mind-Map. Dann sind sie nicht mehr im Weg, aber auch nicht aus dem Sinn. Wenn Sie im Schreib-Flow sind, einfach Spaß am Texten haben, werden Sie mit der Zeit automatisch Ihren ganz persönlichen Stil entwickeln.
Meine Erfahrung ist: Je öfter Sie texten, desto leichter wird es Ihnen fallen. Viel Freude dabei!
Fotonachweis: © Eisenhans – Fotolia.com
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Liebe Frau Weinberger, vielen Dank für diesen Artikel.
Ich glaube, dass sich noch viel zu viele Selbstständige Unternehmer davon abhalten, etwas zu veröffentlichen, weil man glaubt, es perfekt machen zu müssen.
Daher finde ich diesen Artikel so erfrischend: „Schreiben, wie man spricht“. Genau – Und dabei gern auch seine eigene Meinung ausdrücken, selbst oder gerade dann, wenn diese nicht der gängigen Branchenmeinung entspricht 🙂
Ich hoffe, dieser Artikel macht vielen Mut, jetzt doch einmal selbst aktiv zu werden.
Viele Grüße
Michaela Steidl
Liebe Frau Steidl,
danke schön für Ihren Kommentar. Ja, das Perfektionsmonster hat schon viele Projekte gekillt 🙂 Ich hoffe auch, dass sich viel mehr Selbstständige viel mehr zutrauen!
Schöne Grüße, Annja Weinberger
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