Sollte jeder Selbstständige einen Newsletter herausgeben?

Natürlich nicht.

Nur Selbstständige, die übers Internet Kunden gewinnen wollen, brauchen einen Newsletter.

Wenn ich gefragt werde, wo man seine Zielgruppe – die potenziellen Kunden also – trifft, dann fällt die Antwort – je nach Zielgruppe – natürlich anders aus. Aber eine grundlegende Überlegung ist: Können Sie Ihre Kunden gut übers Internet erreichen oder nicht?

Wer zum Beispiel ein Seminar „Stress-Management für Frauen mit Kindern nach der Rückkehr in den Job“ in Firmen und Organisationen anbieten will, kommt an die Entscheider für Weiterbildungsangebote nicht so gut übers Internet heran. Der direkte Weg über klassische Kanäle – Anschreiben, Anrufe, Empfehlungen, Treffen auf Messen und Kongressen etc. – ist erfolgreicher.

Wer zum gleichen Thema eine Coaching-Programm für Selbstzahler anbieten will – online oder auch live – und Teilnehmerinnen finden möchte, kann das Internet dafür nutzen. Natürlich auch andere Kanäle – persönliche Kontakte, Empfehlungen, Vorträge etc. – aber eben auch das Internet.

Und dann ist ein Newsletter wichtig – oder eine Serie von E-Mails, die Sie an Interessenten schicken dürfen.

Klingt logisch und fast zu einfach, um gesagt zu werden? Vielleicht. Ich werde aber immer wieder danach gefragt. Und ich wundere mich über Selbstständige, die per Internet Kunden gewinnen wollen – ohne eine E-Mail-Liste aufzubauen. Das hat, soweit mir bekannt ist, bis jetzt noch keiner geschafft.

Noch eine simple Erkenntnis:

Übers Internet Kunden gewinnen – das ist Online-Marketing. Und Online-Marketing ist schön, macht aber viel Arbeit – um das mal mit Karl Valentin zu sagen. Doch das ist bei  jeder systematischen Akquise-Strategie, die guten Umsatz bringen soll, der Fall.

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Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Frank Schoofs

    Hallo Frau Weinberger,

    als jemand, der sich auch hauptberuflich ausgiebig mit (Online-/Social Media-)Marketing beschäftigt, muss ich jetzt doch mal was dazu schreiben.

    Denn ich kenne einige Unternehmen/r, die online Kunden gewinnen, ohne denen je einen Newsletter geschickt zu haben. Und die sind ziemlich erfolgreich. D.h. nicht, dass man nicht die E-Mail-Adressen der Kunden hat und auch per E-Mail mit ihnen kommuniziert, aber bitte nicht per Newsletter…

    Ich persönlich halte einen Newsletter für extrem „old school“ und in vielen Fällen ungeeignet. Statistiken belegen, dass 91% der Menschen, die sich aktiv für einen Newsletter eingetragen haben, sich später wieder austragen. Noch schlimmer aber ist: Ich messe bei Newslettern nur einen vermeintlichen Erfolg. Ich kann nur messen, wer ihn geöffnet hat oder wer aus dem Newsletter heraus etwas angeklickt hat oder wer sich letztendlich zu einem Webinar angemeldet hat.

    Ich freue mich dann über eine gute Conversion Rate und verbuche das als Erfolg. Die Wahrheit ist aber: die anderen 90 – 95% sind eher genervt. Das weiß ich aber nicht, da sich viele erst sehr spät austragen und bis dahin entnervt die E-Mail löschen. Ich nehme also in Kauf, vielen Menschen auf den Keks zu gehen, um relativ wenige zu erreichen. Das hat in etwa den Charme einer Postwurfsendung. Noch dazu ist der Prozess des Austragens bei einigen Unternehmen so schlecht gelöst, dass der Kunde zusätzlich verärgert wird.

    Da ich selbst schon Newsletterkampagnen in Unternehmen durchgeführt habe (mit vielen 1000 Empfängern), kenne ich Conversion und Bounce Rates, wütende Kunden-E-Mails und sogar Abmahnungen. Denn die rechtliche Seite eines Newsletters ist zusätzlich ein Unsicherheitsfaktor – auch wenn man meint, man hat alles perfekt abgesichert mit Double-opt-in etc. In meiner Position als Marketing Manager empfehle ich regelmäßig alternative Methoden der Kundengewinnung und -bindung.

    Wenn Menschen mein Kontaktformular ausfüllen, dann kommuniziere ich mit potenziellen Kunden auch zunächst per E-Mail, in der Folge dann häufig auch telefonisch. Ganz oft ist es so, dass sich nach einem Coaching für den Klienten Fragen ergeben, die ich – sozusagen als Kundenbindungsmaßnahme – kostenlos per E-Mail beantworte. Auch so bleibt man in Kontakt und in guter Erinnerung.

    Es besteht auch die Möglichkeit einige Zeit nach dem Termin per E-Mail nachzufragen, ob es noch offene Punkte beim Klienten gibt. Das ist persönlich, ernst gemeint und nicht aus der Gießkanne. Sowieso hat man die Möglichkeit meinen Blog zu abonnieren, mir auf Twitter zu folgen, oder mich im XING als Kontakt hinzuzufügen. Das kann jeder Klient selbst entscheiden und er muss sich nicht wieder irgendwo austragen, wenn er nichts mehr von mir hören will.

    Man mag es für „verkaufstechnisch naiv“ halten, aber ich werde die E-Mail-Adressen meiner Klienten nicht für einen Newsletter verwenden. Das Internet bietet mittlerweile so viele Möglichkeiten, sich zu präsentieren, zu positionieren und in Kontakt zu bleiben, ohne sich aufzudrängen, dass ich einen Newsletter als nicht sinnvoll erachte und in vielen Fällen sogar als kontraproduktiv.

    Das neue Marketing ist Pull- und nicht mehr Push-Marketing. Die Menschen sind der Informationen, mit denen sie täglich überschüttet werden, überdrüssig. Ich möchte den Menschen auf unaufdringlichen Wegen zeigen, was ich biete und sie werden mich finden. Dieser Weg dauert sicher länger und erfordert andere Aufwände, Geduld und Ausdauer. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass sich der Aufwand lohnt, es funktioniert. Jedenfalls ist Online-Marketing nicht mit Newsletter gleichzusetzen. Der NL kann eine Komponente des Online-Marketing sein, die in meinen Augen aber immer mehr an Bedeutung verliert.

    Ich hoffe Sie verzeihen mir meinen sehr Newsletter-kritischen Kommentar 🙂 Zum Thema Verkauf werde ich in zwei Wochen auch einen ausführlichen Blog-Artikel schreiben, das brannte mir nämlich schon länger mal unter den Nägeln.

    Sonnige Grüße
    Ihr Blogger von nebenan

  2. Danke schön, Herr Schoofs, für Ihren Beitrag. Jedem seine Meinung. Ich habe da andere Erfahrungen gemacht. Ich rede von einer E-Mail-Liste mit Leads. Vermute, wir definieren Newsletter unterschiedlich. Ich empfehle z.B. nie einen Newsletter Newsletter zu nennen 🙂 Wie auch immer, danke für Ihren Beitrag.

  3. Frank Schoofs

    Ok, dann sind wir wieder eher beieinander 🙂 Leads braucht nunmal jeder irgendwie, wenn er von seiner Dienstleistung leben möchte, da stimme ich 100% zu – und egal wie, eine E-Mail-Adresse eignet sich natürlich immer für eine Kontaktaufnahme.

    Ich persönliche schreibe Menschen gerne individuell an und habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Ich erreiche dann zwar keine Hunderte Empfänger auf einmal, aber genau die, die ich erreichen will auf genau die Weise, die ich möchte. Das ist natürlich deutlich mehr Aufwand, passt aber besser zu mir und meiner Philosophie.

    Böse Zungen könnten nun behaupten, dass das eigentlich auch eine etwas abstrakte Form des Newsletters ist 🙂

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