Live E-Books – Öffentlich schreiben und Leser mitgestalten lassen

eBook vs Buch, e-Reader aus einem Bücherregal ziehenBrigitte Hettenkofer nutzt ein Marketing-Instrument, das hierzulande noch nicht sehr verbreitet ist. Sie ist Inhaberin des Unternehmens „Mentales Gesundheitstraining – Gesund werden und gesund bleiben“ www.brigittehettenkofer.de  Vor einiger Zeit hat sie das Live-E-Book „Briefe an Lena“ ins Leben gerufen.

Live-E-Books werden öffentlich geschrieben und kapitelweise über einen längeren Zeitraum hinweg veröffentlicht. Der Autor kann in dieser Zeit mit seinen Lesern kommunizieren, Kommentare und Wünsche entgegennehmen. Dadurch können Feedback und Inhalte der Leser in das Buch einfließen. Pageyou z.B. bietet Coaching und Unterstützung bei der Umsetzung dazu an. www.pageyou.de/

„Briefe an Lena“ handelt vom krank sein und gesund werden einer starken Frau: „… sie will in ihrer Arbeit erfolgreich sein – Gutes bewirken und sie rauscht mit Tempo 300 durch ihr Leben. Es wird ihr so schnell nichts zu viel. Allerdings beschert ihr das schnelle Rad des Alltags die ersten massiven Burnout-Symptome.“ Brigitte Hettenkofer berät und begleitet Lena in Briefform auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Leben in Balance.

Zum Interview:

  1. Wie sind Sie auf Idee gekommen, „Briefe an Lena“ zu schreiben?

Letztes Jahr habe bei Katja Glöckler, Inhaberin der Seite Pageyou einen Onlinekurs zum Thema: Growing  E-Book gemacht. Frau Glöckler hat uns auf begnadete Weise Schritt für Schritt durch ihr Programm geführt, wie so ein Live-E-Book entstehen kann. Die Grundidee des Briefeschreibens ist angelehnt an einen Blog im Internet und das habe ich dann in Zusammenarbeit mit Frau Glöckler auf meinen Inhalt umgestrickt.

  1. Wie funktioniert das Live-E-Book „technisch“? Welcher Aufwand an Zeit und Geld steckt dahinter?

Technisch funktioniert das im Moment so, dass ich die Briefe (Erscheinungsweise jede Woche) auf meinem Blog: www.briefe-an-lena.de veröffentliche und wenn das eBook fertig ist, werde ich es als Gesamtwerk veröffentlichen. Der Aufwand an Zeit ist überschaubar, ich sitze so ca. 2 Stunden in der Woche am Schreiben, das Inhaltsverzeichnis mit den 7 Etappen steht schon und ebenso die Unterkapitel. An  diesen Fahrplan halte ich mich, so wird das Schreiben für mich einfach und sehr gut händelbar. Geld kostet das Hosting des Blogs, auch sehr überschaubar und letztes Jahr habe ich in die Gestaltung des Headers investiert.

  1. Was gefällt Ihnen an dem Prozess, öffentlich immer wieder neue Beiträge zu schreiben? Was empfinden Sie vielleicht als schwierig?

Mir gefällt sehr, kleine und überschaubare Sinneinheiten zu schreiben. Auch die Dialogform in Briefen finde ich einfach zauberhaft, so wird es meiner Ansicht sehr lebendig und lebensnah. So finde ich Spaß am Schreiben und bleibe auch dran. Mir macht es Freude, aus meinem reichhaltigen Repertoire, die passenden Übungen herauszusuchen und die auf meinen Blog zu stellen.

Schwierig finde ich manchmal, wenn ich mit mir selbst zu streng bin und meine, ich kann nicht so gut schreiben, damit setze ich mich dann regelmäßig auseinander und dann geht es auch wieder.

  1. Wissen Sie, wie viele Menschen Ihr Live-E-Book lesen und wie machen Sie es bekannt?

Ja, ich schaue mir regelmäßig die Besucherzahlen an und manchmal bin ich damit schon ganz zufrieden, dann sind es so ca. 10 – 15 BesucherInnen und es gibt auch Tage, da gibt es die ernüchternde Besucherzahl 0. Bis jetzt mache ich noch nicht so viel Werbung. Es gab zum Start ein Buchinar (=Telefonkonferenz), in der ich das Konzept und Inhalte vorgestellt habe. Ab Mai wird es Gratis-Webinare geben mit der klaren Call to Action, sich aktiv am Live-E-Book zu beteiligen. Denn ich wünsche mir mehr aktive Beteiligung der Leser. Ich poste regelmäßig auf Facebook und mache neue Briefe über meine eigene Verteilerliste bekannt. Ich bin gerade am Suchen, wie ich es noch bekannter machen kann. Über weitere Ideen freue ich mich.

  1. Bekommen Sie Feedback zu Ihren Briefen und wie gehen Sie damit um?

Ja, ich bekomme Feedback in Form von Kommentaren auf meinen Blog und auch die eine oder andere Leserin, die mich persönlich kennt, hat  mir schon Rückmeldung gegeben. Ich freue mich über jeden Kommentar und beantworte jeden Kommentar ziemlich zeitnah.

  1. Wie lange wird es Briefe an Lena noch geben und wird daraus später ein „richtiges“ Buch oder E-Book?

Erst dachte ich, das Projekt „Briefe an Lena“ ist in einem halben Jahr fertig. Ich habe jedoch gemerkt, es braucht längere Zeit und ich denke, dass es die Briefe so ca. ein Jahr geben wird. Und meine Idee ist ja, dass meine Leser und Leserinnen, den Inhalt aktiv mitgestalten und dann ist abzuwarten, wie lange es gehen wird. Wenn es fertig ist, soll es ein E-Book geben. Das E-Book wird dann nochmals überarbeitet, denn Blogschreiben und E-Book sind für mich zwei verschiedene Medien. Ich will es dann z.B. auf Amazon vertreiben.

  1. Was können Sie anderen Selbstständigen empfehlen, die sich von der Idee Live-E-Book angesprochen fühlen?

Wichtig ist eine gute Vorbereitung, das hat bei mir auch seine Zeit gedauert und da war der Kurs von Katja Glöckler sehr gut, kann ich nur empfehlen. Frau Glöckler gibt viele gute Tipps und am Anfang stand für mich noch nicht fest, wie dieses Live-E-Book aussehen wird.

Des Weiteren finde ich wichtig, sich kleine Einheiten beim Schreiben vorzunehmen, so dass sich das Schreiben gut in das Alltagsgeschäft  integrieren lässt und es sollte vor allem Spaß und Freude machen. Ich bin oft unter der Woche mit meiner Lena beschäftigt, recherchiere zu dem aktuellen Thema und es fließt auch viel von meiner eigenen Lebenserfahrung ein. Für mich ist das Lena-Projekt zum einen ein richtiges Spaßthema, ich bin endlich ins Schreiben gekommen und gleichzeitig geht es um einen Inhalt, der hochaktuell ist und auch sehr ernst zu nehmen ist.

Ein herzliches Dankeschön an Brigitte Hettenkofer!

Hören Sie auch das kurze Audio-Interview – darin geht es u.a. um die Frage: Wie Leser ein Live-E-Book mitgestalten können:

Audio-Interview-Hettenkofer

Und hier geht’s zu einem Audio-Interview mit Katja Glöckler von PageYou.

 Audio-2013-Mai-Glöckler

Darin erklärt sie unter anderem, wie aus den live geschriebenen Parts zu guter Letzt ein E-Book wird, das z. B. über Amazon verkauft werden kann. Für interessierte Autoren gibt Katja Glöckler Live-E-Book-Coachings – mehr dazu unter: www.pageyou.de/

 

 

 

 

 

 

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Marit Alke

    Hallo Frau Hettenkofer, hallo Frau Weinberger,

    ich bin auch vor kurzem auf diese innovative und vor allem: entspannte Methode des Buchschreibens aufmerksam geworden und finde es großartig. Im Grunde ist es nichts Neues, Inhalte von einem Blog nach einer Weile zu einem Buch umzuarbeiten – aber hier geht man mit einer anderen Intention heran und motiviert die Leser zu einer ganz anderen Rolle. Das finde ich klasse. So macht Produktentwicklung Spaß – danke für’s Teilen Ihrer Erfahrungen!

    Viele Grüße
    Marit Alke
    http://www.coachingprodukte-entwickeln.de (noch ein Blog, aus dessen Inhalten sicher bald auch mal ein E-Book wird…)

  2. Vielen Dank, Frau Alke, für Ihren Kommentar. Ja, die Intention ist in der Tat eine andere. Es steckt halt doch von vornherein ein „Buch-Konzept“ mit einem starken roten Faden hinter einem Live-E-Book – das ist bei einem Blog meistens nicht der Fall. Manche Blogs haben ja eher Magazin-Charakter und sind alles andere als monothematisch 🙂

    Viel Freude beim Umwandeln Ihres Blog in eine E-Book – gebündelte Infos rund ums Entwickeln von Coaching-Produkten – da freu ich mich schon drauf!

  3. Liebe Frau Alke,
    danke für Ihren Kommentar und ich denke, es braucht schon nochmals Zeit die Blog-Artikel zu einem E-Book umzuarbeiten. Es ist jedoch eine richtig gute Vorlage. Wenn die erste Etappe bewältigt ist, werde ich mal anfangen zu überarbeiten und ich bin schon gespannt, wie es geht.
    Liebe Grüße
    Brigitte

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